Modellbau

Farbgebung von Felsen und Felswänden
Die Farbgebung ist ein künstlerisch sehr ansprechender Vorgang, mit dem man sehr viel an Effekten herausholen aber auch zunichte machen kann. Für den Anfänger gilt daher die Empfehlung zuerst Teile außerhalb der Anlage einzufärben um Erfahrungen zu sammeln und üben, üben, üben…. Frusteffekte stellen sich oft ein weil auf unseren Anlagen die natürlichen Variationen des Sonnenlichtes mit den entsprechenden Licht- und Schatteneffekten fehlen und diese über die Farbgebung nachträglich künstlich erzeugt werden müssen. Daher spielt auch die Ausleuchtung der Anlage mit der Farbtemperatur der Beleuchtung eine sehr wichtige Rolle. Eine Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung mit verschiedenen Leuchtmitteln in ca. 50-60 cm Abstand von der Geländeoberfläche ist wohl derzeit die beste und auch aufwändigste Beleuchtungsart. Kaltes Neonlicht gibt wenig räumliche Tiefe und verursacht blass erscheinende Farben. Eine komplette Abhandlung der Beleuchtungsmöglichkeiten würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, es lohnt sich aber sich auch hierüber einmal Gedanken zu machen. Im Folgenden werden Farbtechniken beschrieben, die es auch dem Anfänger ermöglichen sollten gute Ergebnisse zu erzielen. Von dieser Basisanleitung sollte man mit zunehmenden Erfahrungswerten aber bewusst abweichen

Die Beiztechnik
Beizen sind sehr dünnflüssige, tief eindringende Farbstoffe die die Oberfläche nicht versiegeln und keinesfalls zukleistern wie dick pigmentierte Acrylfarben. Beizen gibt es in einer insbesondere auf Holzwerkstoffe abgestimmten Farbpallette in jeden Baumarkt oder auch speziell von der Münchener Firma ASOA. Die hier abgebildeten Grautöne sind allesamt durch sehr stark verdünnte schwarze Holzbeize entstanden danach wurden andere Acrylfarben z.B. Ocker und Rostrot extrem verdünnt aufgewischt. Eine Nass in Nass Technik mit Beizen ist praktisch nicht möglich, da diese sofort in der porösen Gipsoberfläche verschwinden. Daher wird nach dem Beizen der Oberfläche mit verdünnten oder aufgewischten Acrylfarben weitergearbeitet (auftupfen-abwischen). Zum Schluss wird eine gewisse Räumliche Tiefe noch durch eine Technik erzeugt, die meist als "granieren" bezeichnet wird. Hierzu wird mit einem fast trockenen Pinsel ein sehr heller Farbton (aber kein reines Weiß) aufgenommen. Dann wird der Pinsel sehr flach nur über die hervorgehobenen Strukturen geführt. Die Farbe bleibt nur auf diesen erhabenen Strukturen hängen und erzeugt Plastizität.

Einzelfelsen in Beiztechnik
Einzelfelsen in Beiztechnik
Hier das Ergebnis von "Beizen" und "granieren" zweier Einzelfelsen mit gering verdünnter "Eichen"-Beize. Die Beize wurde auf den nassen Gipsabguss aufgetragen. Mehrfaches auftragen erzeugt unterschiedlich intensive Farbtöne. Die Oberfläche wird nicht verschlossen und bleibt offenpoorig.
Mauer in Beiztechnik
Auch hier zunächst die Einfärbung mit sehr stark verdünnter schwarzer Beize. Danach wurde aber noch etwas Abtönfarbe (Ocker)mit einem nassen Pinsel aufgetupft und sofort wieder abgewischt. Die gleiche Technik ist auch für die Gipsfeslsen geeignet.
Die Lasurtechnik für Felsen, Mauern und Straßen
Matte Acrylfarben und Künstlerfarben sind aber auch geeignet, wenn diese immer mit Wasser verdünnt und auf befeuchtete Gipsabgüsse aufgetragen werden. Die Gipsoberfläche wird dabei grundsätzlich mit der ersten Farbschicht versiegelt. Die Lasurtechnik hat also Ihre Vorteile wenn man einen gleichmäßigen deckenden Farbton benötigt wie z.B. bei den Straßen und Gehwegen. Die Beiztechnik ist hier nicht sinnvoll einsetzbar, da insbesondere an gespachtelten Stellen die Beizen unterschiedlich stark eindringen.
Hier die Vorgehensweise:
Gips lasieren
Gips lasieren
1. Grundieren und versiegeln (ohne Abbildung)
Mit einer deckenden, nicht zu stark verdünnten Grundierung wird die Oberfläche versiegelt. Die Grundierung erfolgt mit hell angemischter Acrylfarbe z.B. aus Weiß, wenig Rot/Gelb Ocker und höchstens Spuren von Schwarz. Immer etwas heller anmischen, da erst im nächsten Arbeitsschritt abgedunkelt wird. Nach dem Farbauftrag ist erst einmal für mehrere Stunden oder auch über Nacht Trockenzeit angesagt, keinesfalls wird hier Nass in Nass gearbeitet!

Gips lasieren
Gips lasieren

2. Abdunkeln und patinieren
Kleinen Schwamm zum Tupfen und Sprühflasche mit Wasser bereithalten. Die Acrylfarben müssen jetzt stärker verdünnt werden, mit einer Mischung aus Schwarz etwas Rot/Gelb/Ocker und Grün starten. Die Mischung wird satt aufgetragen und sofort wieder mit dem Schwamm aufgetupft. Falls der Farbauftrag zu intensiv wird sofort etwas Wasser aufsprühen und auftupfen. Durch diesen Arbeitsschritt werden besonders die tiefer liegenden Fugen und Strukturen betont.

3. Aufhellen und "granieren"
Im letzten Arbeitsschritt wird auf einem fast trockenen Pinsel wenig hell angemischte Farbe aufgenommen, und nur sachte in flachem Winkel über die Felsstruktur geführt. Damit werden nur die hervortretenden Strukturen betont, der Felsen wirkt damit plastischer.
Gips lasieren
Hier unsere fast fertige Felswand, noch etwas Geröll und Buschwerk das wars!
Die Lasurtechnik ist auch auf Straßen, Gehwege, Mauern und Tunnelportalformen anwendbar.
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